Kritik am Projekt

Kritik am Projekt

Warendorfer Position (Vollbild bitte anklicken)
Die "Warendorfer Position"

In Teilen der Bevölkerung gibt es Sorgen vor oder Kritik am Projekt "Neue Ems". Das gilt vor allem für die Wahl der Variante des Emsdurchstichs. An dieser Stelle möchten wir gerne einiges dazu erläutern.

  • Bäume

    Einer der großen Kritikpunkte ist das Thema Baumfällungen.
    In verschiedenen Veröffentlichungen ist von 100 bis 300 Bäumen die Rede, die für das Projekt "Neue Ems Ost" gefällt werden müssen. Diese Zahlen sind so nicht korrekt.

    In den Ursprungsplanungen war tatsächlich von 176 Bäumen ausgegangen worden, die gefällt werden müssten. 300 Bäume waren zu keinem Zeitpunkt Bestandteil der Planungen - im Gegenteil: Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden die Antragsunterlagen mit dem Ziel überarbeitet, die Auswirkungen der Umsetzung des Projekt "Neue Ems Ost"  auf bestehende Einzelbäume weiter zu minimieren. Die im Verfahren vorgeschlagenen Änderungen hierzu im Bereich der Linnenwiese, des Breuelwegs und des Emsseeparks wurden in den Planfeststellungsbeschluss aufgenommen: aktuell planfestgestellt ist die Fällung von 91 Bäumen - 9 davon im Bereich Breuelweg, 61 im Bereich Emsseepark/Emsinsel und 21 im Bereich der Linnenwiese.

    (Hinweis: In einer früheren Fassung wurde die Zahl der im Bereich Emsseepark/Emsinsel zu fällenden Bäume mit 52 angegeben und nicht an die Unterlagen des Planfeststellungsbeschlusses angepasst. DIe Zahl wurde daher korrigiert. ( April 2024)

    Hier eine schematische Darstellung.

    Und: auch ein Emsdurchstich der "Variante 2" durch das Brinkhausgelände, den die Gegner der aktuellen Planungen fordern, hätte Baumfällungen zur Folge: 42 Bäume müssten gefällt werden. Daraus ergibt sich eine Differenz zur vom Rat beschlossenen "Variante 5" von 19 Bäumen.

    Auch hier die schematische Darstellung:
    Teil 1 (Höhe Breuelweg)
    Teil 2 (Höhe jetziger Emsverlauf)

    Des Weiteren wird nach Fertigstellung des Gesamtprojekts im Bereich der entstehenden Aue ein naturraumtypischer Erlenwald entstehen. Es werden unter dem Strich also im unmittelbaren Bereich der zukünftigen Ems sehr viel mehr Bäume vorhanden sein, als heute.


  • Hochwasserschutz

    Im Vordergrund stehen Umgestaltungsmaßnahmen zur Entwicklung von naturraumtypischen, fließgewässerdynamischen Prozessen im Fluss und in der Aue. "Die Neue Ems West" könnte zwar eigenständig im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie WRRL "funktionieren", die ökologische Durchgängigkeit der Ems sowie der angestrebte Hochwasserschutz für die gesamte Innenstadt Warendorfs ist jedoch nur durch die Kombination mit den Maßnahmen der "Neuen Ems Ost" gegeben.

    Der Hochwasserschutz gilt dabei für die gesamte Innenstadt.

    Der Hochwasserschutz wird durch die Maßnahme "Neue Ems" deutlich verbessert. Die Planung ist ausgerichtet für ein sogenanntes Extremhochwasser (EHW). Das ist das heute höchste vorstellbare Hochwasser, was mit einer Wahrscheinlichkeit höchstens alle 300 bis 500 Jahre vorkommt. (Zum Vergleich: das Emshochwasser aus 1946 war vermutlich ein sogenanntes 250jähriges Ereignis). Angesichts der Ereignisse im Ahrtal im Sommer 2021 hat die zuständige Behörde den Standard des EHW nochmal erhöht. 

    Alle Simulationen für Warendorf und die Ems zeigen: Die Fläche des Brinkhausgeländes wird als Überflutungsgelände nicht benötigt. Eine Bebauung ist dort auch vor einem Extremhochwasser geschützt.

    Simulation Überflutung (volles Bild : bitte anklicken)


  • Naherholung

    Der Vorwurf Einzelner lautet:
    Durch den geplanten Emsdurchstich würde sich die Naherholungsfläche im Emsseepark deutlich reduzieren. Daher wird gefordert, den Emsdurchstich durch die Brinkhausbrache laufen zu lassen. Damit müsste z.B. auf sozialen Wohnungsbau an der Stelle verzichtet werden.

    Ja, natürlich verändert der Emsseepark durch einen Emsdurchstich sein Gesicht. Aber zum Guten. Denn durch die vom Rat beschlossene Variante des Emsdurchstichs ist sowohl die städtebauliche Nutzung der Emsinsel mit der Brinkhausbrache als auch eine deutliche Verbesserung der Naherholung möglich. Bereits verdichtetes Gebiet könnte gemäß den gesetzlichen Anforderungen genutzt werden. Damit kann darauf verzichtet werden an anderer Stelle grünen Grund zu überbauen. Aus der Lage des geplanten Emsdurchstichs ergibt sich eine klare städtebauliche „Kante“ zwischen (heute schon) bebautem Bereich und Freiraum/Park.

    Außerdem gewinnt der Emsseepark durch die Planungen der Stadt Warendorf für die Neue Ems Ost an Naherholungsfläche dazu. Durch die beschlossene Parkerweiterung  und den Zukauf von Fläche wird die „Grünfläche“ bilanziell um 7.100 qm ausgeweitet. Zusätzlich wird der Park um das Element „Wasser“ um 8.400 qm ergänzt. Sowohl „Grünflächen“ als auch „Wasserflächen“ sind Naherholungsflächen. Die Naherholungsfläche wird also insgesamt um rund 15.000 qm ausgeweitet.

    Und noch ein Wort zum benötigten Heizhaus für die regenerative Wärmeversorgung von Warendorf. Das Projekt „Wärmenetz“ steht in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Projekt „Neue Ems Ost“. In einem Heizhaus soll Wärme u.a. für die Altstadt durch Hochleistungswärmepumpen erzeugt werden, die dem Wasser der Ems Wärme entzogen wird. Die für das Heizhaus vorgesehene Fläche liegt außerhalb des Emsseeparks und nicht in einem Naturschutzgebiet sondern in einm Landschaftsschutzgebiet.

    Zur Info: Ein Naturschutzgebiet zielt auf den Schutz einer wenig vom Menschen überprägten Landschaft ab, das Landschaftsschutzgebiet hingegen soll kultivierte, vom Menschen genutzte Natur schützen.

    Der Landschaftsbeirat beim Kreis Warendorf hat der Realisierung eines Heizhauses im Landschaftsschutzgebiet zugestimmt. Das Gremium konnte im Rahmen der Antragstellung seitens der Stadtwerke der ökologische Mehrwert einer regenerativen Wärmeversorgung für Warendorf nachvollziehen. Unabhängig davon werden die durch den Bau eines Heizhauses und den dazugehörigen Nebenanlagen entstehenden Eingriffe in die Natur bilanziert und ausgeglichen.