Clivien

Clivien

Die Clivien aus dem Haus Elsberg

„ Wir sind ja bald wieder da …“ – mit diesen Worten bat Rieka Elsberg ihre Nachbarin Agnes Klein darum, sich um ihre Clivien zu kümmern – ein ganz alltäglicher Vorgang, wie er auch heute noch unter Nachbarn üblich ist. Die Pflanzen standen im Haus Oststraße 7 auf Säulen im Treppenhaus und begrüßten hier die Gäste. Bis zum 31. Juli 1942 erlebten die Pflanzen schicksalhafte Abschiede und freudige Begrüßungen. An diesem Tag wurden Rieka Elsberg und ihr Mann, der jüdische Viehhändler Wilhelm Elsberg von Münster aus in das KZ Theresienstadt deportiert, acht Wochen später sollten sie im KZ Treblinka ermordet werden. Die drei Clivien zählen zu den wenigen Hinterlassenschaften, die in Warendorf heute noch an die Familie Elsberg erinnern.

Die Tatsache, dass eine Warendorfer Familie sich über drei Generationen hinweg um die Pflege und Erhaltung dieser Pflanzen gekümmert hat, darüber hinaus nach der Reichspogromnacht 1938 verfolgten Mitbürgern Schutz geboten und später die Zerschlagung ihres  Besitzes zu verhindern versucht hat, verdient als Zeichen von Zivilcourage und unerschrockenem Mut unseren besonderen Respekt.

Die Aufstellung der Clivien erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Bürgerstiftung