Erneuerbare Energien
Windkraft
Windenergie in Warendorf
Die Windenergie ist die entscheidende Größe bei der Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien. Im Stadtgebiet Warendorf sind zurzeit 22 Windkraftanlagen älteren Datums in Betrieb. Eine Vielzahl neuer Windkraftanlagen sind in der Projektierung.
Informationen zu den bestehenden und geplanten Anlagen finden Sie unter den nachfolgenden Adressen:
Bestandsanlagen
Energieatlas NRW (alle Erneuerbaren Energien)
Öffentliche Daten im Marktstammdatenregister (alle Erneuerbaren Energien)Geplante Anlagen
Bekanntmachungen zu Immissionschutzverfahren (Kreis Warendorf)
Übersicht Umweltverträglichkeitsstudien (NRW)Info-Veranstaltung in Milte
Die Zielsetzungen und Maßnahmen der Bundesregierung zum beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien zeigen Wirkung. Im Raum Milte sind es aktuell fünf Projektgruppen, die dort Windkraftanlagen errichten wollen. Um den Milter Bürgern einen Einblick in den Stand der Entwicklung zu bieten, hatte die Stadt Warendorf zu einer Info-Veranstaltung mit den Projektgruppen am 23.01.24 in der Milter Schützenhalle eingeladen.
Im Umwelt- und Mobilitätsausschuss der Stadt Warendorf haben im Laufe des Jahres 2023 mehrere Projektgruppen ihre Planungen zur Errichtung von Windkraftanlagen in Warendorf öffentlich vorgestellt. Ein Planungsschwerpunkt ist dabei der Raum Milte. Dies war Anlass für die Stadtverwaltung Warendorf für die Info-veranstaltung.
Bei der Veranstaltung wurden die Grundzüge der Windplanung, die gesetzlichen Beteiligungsmöglichkeiten sowie die jeweils aktuellen Entwicklungsstände der Projekte erläutert. Die Projektgruppen informierten über jeweils ihre geplanten Standorte und Zeitplanungen und standen vor und nach den Vorträgen mit ihren Vertretern für Fragen zur Verfügung.Für die Veranstaltung war eine Anmeldung erforderlich und es fand eine namentliche Eingangskontrolle statt. Hintergrund war das Ziel, eine geordnete Veranstaltung für alle Teilnehmer durchführen zu können.
Tagesordnung
- Begrüßung durch Bürgermeister Peter Horstmann
- Vortrag Stadt Warendorf (Paul Hartmann)
- Vorstellung der Windkraftprojektierer
- Bürgerwind Milter Mark (nicht anwesend)
- UKA
- Stadtwerke Münster
- wpd (nicht anwesend)
- GPJoule - Diskussion / Fragerunde
Weitere Entwicklungen Windkraft (Stand: Juni 2024)
Bei den im Raum Milte tätigen Projektgruppen haben sich folgende wesentliche Entwicklungen ergeben:
Stadtwerke Münster
Die Stadtwerke Münster haben im Juni 2024 ihren immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsantrag beim Kreis eingereicht. Damit läuft das Verfahren seitdem.
Es sind 4 Anlagen zwischen 200 und 220m Gesamthöhe mit jeweils 6 Megawatt Leistung geplant. Unmittelbare Nachbarn sollen ein sog. jährliches Nachbarschaftsgeld erhalten.
Weitere Beteiligungsmöglichkeiten sind geplant - bis hin zum Angebot, eine der vier Anlagen als "Bürgerwindrad" zu verkaufen.GPJoule
GPJoule haben im April 2024 ihren vollständigen, immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsantrag beim Kreis als "Windpark Milte GmbH & Co. KG, Cecilienkoog 16, 258821 Reußenköge" eingereicht. Damit läuft das Verfahren seitdem.Bürgerwind Milter Mark
Die Bürgerwind Milter Mark GmbH & Co.KG, Dorfstraße 17a, hat am 29.02.2024 die immissionsschutzrechtlichen Genehmigung vom Kreis Warendorf erhalten.Weitere laufende Projekte in Warendorf
Bürgerwind Hoetmar – Freckenhorst
Die Bürgerwind Hoetmar – Freckenhorst GmbH & Co. KG hat einen immissionsschutzrechtliche Genehmigungsantrag beim Kreis Warendorf im Dezember 2023 eingereicht. Damit läuft das Verfahren seitdem.
Kontakte
Die bei der Veranstaltung am 23.1.2024 beteiligten Windprojektierer sind unter folgenden Kontaktadressen erreichbar:
Stadtwerke Münster
Janine Rose
J.Rose(at)stadtwerke-muenster.deGPJoule
fink(at)sowi-gmbh.deUKA
Melanie.Jaschinski
Melanie.Jaschinski(at)uka-gruppe.deBürgerwind Milter Mark
info(at)miltermark.dewpd
Alexander Stauffenberg
a.stauffenberg(at)wpd.deSolarenergie
Die Energie der Sonne nutzen wir passiv oder aktiv. Passive Nutzung ist es, wenn bspw. Sonnenlicht durch das geschlossene Fenster einstrahlt und die Solarwärme im Gebäude bleibt. Aktiv wird Solarenergie genutzt, wenn wir z.B. mit Photovoltaik-Anlagen Strom aus Sonnenlicht oder mit Solarthermie Solarwärme erzeugen.
Solarthermie
Anlagen zur Nutzung der Sonnenwärme (sogenannte Kollektoren oder in einfacher Version als Absorber) sind seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Dabei wird die Strahlung der Sonne über die dunklen Oberflächen der Kollektoren gesammelt und der Flüssigkeit in den Kollektorröhren als Wärmeenergie zugeführt. Je besser die Wärmeisolierung der Kollektoren ist, desto mehr Wärme steht für die Nutzung zur Verfügung. Die Wärme wird dann über Leitungen zu einem Wärmespeicher – zumeist in Verbindung mit einem Wärmetauscher - geführt.
Eine Absorberanlage mit schwarzen Schläuchen auf dem Dach wird beim Freibad in Warendorf genutzt. Seit 2008 erspart sie jährlich rund 175.000 KWh Erdgas und damit 35 Tonnen CO2. Mehrere hundert Kollektoranlagen auf den Hausdächern (genaue Zahlen liegen nicht vor) tragen in Warendorf zur CO2-Vermeidung bei.
Photovoltaik-Anlagen (PV) haben sich seit etwa dem Jahr 2000 in Deutschland von einer Nischenanwendung für Technikbegeisterte zu einem weit verbreiteten Standard auf Hausdächern entwickelt. Den entscheidenden Anstoß für diese Entwicklung brachte die Einspeisevergütung, die im Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) mit allen begleitenden Verordnungen und Gesetzen (z.B. auch die EEG-Umlage, die in 2022 abgeschafft wurde) geregelt wird. Seit kurzem kommen vermehrt sog. Balkon-Solaranlagen dazu. Sie sind vergleichsweise unkompliziert zu installieren und kosten nur wenige hundert Euro.
Mit Stand vom 17.04.2023 waren es in Warendorf 2.381 PV-Anlagen, am 20.09.2023 bereits 2.776 Anlagen. In den 5 Sommermonaten 2023 wurden damit rund 400 PV-Anlagen gebaut bzw. angemeldet. Dazu zählen auch die rund 200 kleineren Balkon-Anlagen. Am 20.09.2023 beträgt die installierte Nettoleistung 46.555 KW. Damit werden ca. 45 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugt. In den drei Monaten bis zum 15.12.2023 stieg die Nettoleistung auf über 48.022 KW, verteilt auf 2.944 PV-Anlagen.
Wasserkraft
Nach Zählungen der Preußischen Regierung waren im Deutschen Kaiserreich im Jahr 1895 noch 18.362 Windmühlen und 54.529 Wassermühlen in Betrieb, von denen bei den erstgenannten 97 % und bei den zweitgenannten knapp 60 % Getreidemühlen waren. Für NRW waren einstmals 4.500 Kleinwassermühlen gezählt worden. Der Geograph Harald Westbelt erfasste in den 1980er Jahren in seiner Diplomarbeit (1986) allein für den Einzugsbereich der Ems oberhalb der Warendorfer Emsmühle 150 Anlagenstandorte.
Wasserkraft spielt für die Energieversorgung in Warendorf aktuell keine Rolle. Am Standort Kloster Vinnenbeeg ist eine historische Anlage mit Wasserrad zu besichtigen. Das Emskraftwerk in Warendorf sollte zwischenzeitlich reaktiviert werden, was sich aber vor allem aus ökonomischen Gründen wieder zerschlagen hat.
Biogas
Bei der Zersetzung von organischem Material bilden sich natürliche (Faul)Gase. Für die Produktion von Biogas wird in einem Fermenter Biomasse in einem mehrstufigen Prozess unter dem Ausschluss von Sauerstoff und Licht vergoren. Als Ausgangsmaterial dienen Energiepflanzen, tierische Exkremente (Gülle, Mist) oder Abfall- und Reststoffe wie z. B. Speisereste.
Das so entstandene Biogas wird entweder direkt in einem BHKW (Blockheizkraftwerk) zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt oder zu Biomethan aufbereitet. Bei der Aufbereitung zu Biomethan wird Biogas getrocknet und entschwefelt, außerdem wird das enthaltene CO2 abgeschieden. Biomethan hat die gleichen chemischen und brenntechnischen Eigenschaften wie Erdgas und ist in der Anwendung genauso effizient und zudem nahezu klimaneutral. Denn das bei der Verwendung anfallende CO2 stammt aus den organischen Einsatzstoffen, die das CO2 zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben.
Biogas kann gut gespeichert werden und kann damit im zukünftigen Energiemix bei sogenannten Dunkelflauten (keine Sonne, kein Wind) aus erneuerbaren Energien eine hohe Bedeutung erreichen. Aktuell ist der Beitrag der knapp ein Dutzend Biogasanlagen im Stadtgebiet Warendorf eher gering.