Ziele und Handlungsfelder
Die Ziele und Maßnahmen für die Handlungsfelder erhalten durch die Leitziele eine Rahmensetzung. Innerhalb dieses Rahmens sind flexible Anpassungen an die jeweilige Situation möglich.
Die Handlungsfelder sind jeweils in die Bereiche "Stadtgebiet Warendorf" und "Verwaltung / Städtische Betriebe" aufgeteilt. Dadurch wird den unterschiedlichen Voraussetzungen für Ziele und Maßnahmen Rechnung getragen.
Mobilität
Leitziele für das Stadtgebiet Warendorf
- Die emissionsarme Mobilität hat Vorrang.
- Die Mobilitätsformen werden so verknüpft, dass ein breites, flächendeckendes Angebot im Stadtgebiet entsteht.
Teilziele und Maßnahmen
- Stufenweise Entwicklung einer verkehrsberuhigten Innenstadt Warendorf (Altstadtbereich) bis 2030
- Ausbau des wesentlichen Hauptradwegenetz zu allen Ortsteilen und netzförmig durch die Kernstadt bis 2030
- Entwicklung attraktiver Fußgängerrouten mit sicheren Knoten- und Querungspunkten
- Verdichtung der Bahnstrecke Münster-Beelen auf einen mindestens 30-minütigen Takt mit (Bus)Anschlüssen an die Ortsteile bis 2035
- Bedarfsgerechte Förderung des Bürgerbussystems
- Aufbau von 100 öffentlich zugänglichen E-Ladesäulen bis 2030 (je mind. 11 KW) bzw. mindestens 10 pro Jahr (bis Ende 2025 insgesamt 20 Säulen)
- Fortlaufende organisatorische / digitale Vernetzung der Mobilitätsformen (Mobilitätsstationen, Sharing-Systeme, Leihstationen Rad, Roller, KFZ)
- Spürbare Reduzierung der Lieferverkehre (z.B. durch Paketstationen)
- Barrierefreier Ausbau von jährlich 3 ÖPNV-Haltestellen
Situation und Entwicklungen
- Seit 2022 sind im Tiefbauamt zwei Stellen mit dem Mobilitätsmanagement und anteilig mit der Radwegeentwicklung beauftragt.
- In 2023 wurde die Umsetzung des Konzepts „Ruhender Verkehr“ eingeleitet sowie die Arbeit am Mobilitätskonzept, begleitet durch einen Beirat, aufgenommen.
- Das Radwegekonzept von 2021 wird über zahlreiche Einzelmaßnahmen nach und nach umgesetzt. Aktuell bedeutsame Maßnahmen sind die Fahrradstraße Warendorf-Freckenhorst, der Radweg Warendorf-Freckenhorst an der L547 sowie der Ausbau des Münsterweges und die Anbindung des Wohngebiets In de Brinke über die Milter Straße an die Innenstadt.
- Die drei o.g. Konzepte formulieren weitere Mobilitätsziele und Maßnahmen für Warendorf, ein Schwerpunkt ist dabei die Warendorfer Innenstadt.
- Aktionen wie „Mobilitätswochen“ und „Stadtradeln“ schaffen weitere Aufmerksamkeit für Mobilitätsfragen
- Das gesamtstädtische Mobilitätskonzept hat den Zielhorizont 2024 und wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 verabschiedet.
- Sieben Bürgerbuslinien sind im Stadtgebiet in Betrieb
- Mitgliedschaft in der AG "Fahrrad- und fußgängerfreundliche Städte" (AGFS) ab 2026Ziele für die Verwaltung und städtischen Betriebe
- Die Emissionen bei dienstlicher Mobilität werden bis 2030 um 50% (im Vergleich zu 2018) reduziert.
- Die (privaten) Wege zur Arbeit werden bis 2030 mit 30 % (im Vergleich zu 2019) weniger Emissionen bewältigt
Teilziele und Maßnahmen
- Es wird immer die emissionsärmste Modellvariante beschafft / Fortlaufender Austausch fossil betriebener PKW und Kleintransporter gegen emissionsarme Fahrzeuge.
- Ausstattung aller geeigneten öffentlichen Gebäude mit nicht-öffentlichen und/oder öffentlichen E-Ladestationen bis 2030.
- Geeignete Angebote für Mitarbeiter zur emissionsarmen Gestaltung der (privaten) Wege zur Arbeit (z.B. Stellplätze Räder, Jobrad, Jobticket) in Verbindung mit aktivem Mobilitätsmanagement in der Verwaltung.
- Homeoffice unterstützt die Entwicklung eines effizienten Raumnutzungskonzepts.
Situation und Entwicklung
- Der Anteil der Wege zur Arbeit per Rad ist insbesondere im Sommerhalbjahr hoch.
- Seit 2022 können MitarbeiterInnen hochwertige Fahrräder vergünstigt über das System „Jobrad“ erwerben. Dies ist ein Anreiz für die vermehrte Nutzung des Fahrrads auf dem Weg zur Arbeit.
- Die Radabstellanlagen an den städtischen Einrichtungen werden nach und nach attraktiviert.
- Für dienstliche Fahrten stehen E-Bikes und Lastenräder zur Verfügung.
- Die Anzahl der E-Fahrzeuge steigt insbesondere bei den dienstlichen PKW kontinuierlich.
- Homeoffice wird für alle geeigneten Arbeitsplätze angeboten.Erneuerbare Energien
Leitziele für das Stadtgebiet Warendorf
- Die installierte Windkraftleistung im Stadtgebiet wird bis 2030 auf mindestens 150 MW erhöht (entspricht ca. 30 modernen WKA mit 400 GWh jährlich).
- Die installierte Leistung der Solarstromenergie im Stadtgebiet wird bis 2030 auf mindestens 130 MWp erhöht (entspricht ca. 130 GWh jährlich).
- Verfügbare biogene Reststoffe werden energetisch verwertet.
- Es wird ein großflächiges, mit erneuerbaren Energien gespeistes Wärmenetz im Bestand zur Versorgung von mindestens 300 Gebäuden bis 2030 (s. Wärmeversorgung) aufgebaut
Teilziele und Maßnahmen
- Beratungsangebote für Haus- bzw. Wohnungseigentümer sowie Unternehmen werden - auch über Kooperationen - geschaffen bzw. ausgebaut. Themen dabei sind
- energetische Sanierung
- erneuerbare Energien (PV, Solar, Wärmepumpe...)
- Klimaanpassung (Gründächer, Hochwasserschutz, Trinkwassernutzung, …)
- Mobilität (E-Fahrzeuge, Mobilitätssysteme, E-Ladeinfrastruktur) - Die Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken werden bis 2030 ausgebaut. Themen dabei sind
- Energiecontracting
- Mieterstrom
- Nutzung regenerativer Energien
- Regionalstrom und Geschäftsmodelle im Bereich Post-EEG
- Geschäftsmodelle zur Bürgerbeteiligung - Die Stadtwerke Warendorf prüfen die aktive oder passive Beteiligung an Energieerzeugungsanlagen (Wind, PV, Biomasse, Geothermie usw.)
- Fünf Gemeinschafts-PV-Anlagen werden auf privaten oder öffentlichen Flächen (z.B. Parkplatzflächen, Dachflächen, …) bis 2030, mindestens 1 Anlage pro Jahr ab 2025, errichtet
Situation und Entwicklungen
- Der umfassende und schnelle Ausbau bei der Nutzung regenerativer Energien auf allen Ebenen ist eine elementare Voraussetzung für die Erreichung der Klimaschutzzielsetzungen.
- Die installierten Leistungen bei Windkraft und PV liegen 2024 bei etwa einem Drittel der Zielgrößen. Bei der Windkraft zeichnet sich aufgrund der seit 2022 deutlich geänderten planungsrechtlichen Voraussetzungen eine sprunghafte Entwicklung bei den Inbetriebnahmen in 2025/2026 ab, die eine frühzeitige (Über)Erfüllung ermöglicht.
- Im Bereich PV sind weiterhin Zuwächse in den nächsten Jahren zu erwarten. Freiflächen-PV kann ggf. für größere Entwicklungssprünge sorgen, wenn die planerisch-rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden können.
- Bei der Energie aus Biomasse wie Holz, Stroh zur Verbrennung und zur Verwertung über Biogas sind die Ressourcen aufgrund der großen Konkurrenzen (Ökologie / Ernährung) begrenzt. Reststoffverwertungen (wie z.B. Gülle, Mist) erfordern eine intensivierte Vermarktung und Organisation.
- Die Errichtung eines großflächigen Wärmenetzes, gespeist mit regenerativen Energien, startete im Januar 2025 im Bereich der Warendorfer Altstadt. Parallel startete im Dezember 2024 die Kommunale Wärmeplanung.Ziele für die Verwaltung und städtischen Betriebe
- Die gesamte Energieversorgung erfolgt bis 2030 bilanziell klimaneutral (Wärme, Strom, Mobilität).
- Alle geeigneten städtischen Gebäude haben 2030 eine PV-Anlage.
- Es wird vorrangig Umweltwärme zur Wärmeversorgung (über Wärmenetz oder
in Eigenversorgung) genutzt.
Teilziele und Maßnahmen
- Errichtung von PV-Anlagen auf allen gut geeigneten und verfügbaren öffentlichen Dächern als Eigen- oder Gemeinschaftsanlagen
- Umstellung der Wärmeversorgung auf Wärmepumpen bzw. Anschluss an ein regeneratives Wärmenetz an allen geeigneten Standorten bis 2030
Situation und Entwicklung
- In 2023/24 wurden insgesamt 9 PV-Anlagen mit Speicher auf städtischen Dächern errichtet.
- Bei den laufenden Neubauvorhaben kommt vornehmlich Umweltwärme zum Einsatz, ebenso beim Ersatz von Heizungsanlagen im Bestand sowie beim Anschluss an ein bestehendes privates Wärmenetz.Klimaanpassung
Leitziele für das Stadtgebiet Warendorf
- Das Hochwasser- und Starkregenschutzkonzept ist bis 2027 umgesetzt, potenziell betroffene
Grundeigentümer werden bei der Selbsthilfe unterstützt. Die Notfallkonzepte für Klimafolgenereignisse (Hitzestress / Stürme, …) sind eingeübt. - Die Maßnahmen im Projekt „Neue Ems“ sind umgesetzt
- Die Trinkwasserversorgung ist an Stresssituationen angepasst.
- In Siedlungsbereichen wird der Grünanteil laufend erhöht.
Teilziele und Maßnahmen
- Infokampagnen zu Hitzeschutz / Gesundheit / Trinkwasser werden regelmäßig durchgeführt.
- Für potenziell Betroffene finden bedarfsgerechte Infokampagnen zu Sicherungsmaßnahmen gegen Starkregen / Hochwasser statt.
- Vor allem in der Innenstadt werden zusätzliche Wasserflächen und begrünte Bereiche angelegt.
- Die Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen wird fortgesetzt.
Situation und Entwicklungen
- Ein flächendeckendes Starkregenkonzept ist in Bearbeitung.
- Die Maßnahmenumsetzung zur „Neuen Ems“ läuft
- Das Trinkwasserversorgungskonzept wurde erarbeitet.
- Das Förderprogramm Dachbegrünung wird mindestens bis Ende 2026 fortgesetzt.
- Die Zertifizierung eca (European climate adaptation award) läuft bis Ende 2025.
- Verlängerung der Auszeichnung als FAIRtrade-Stadt in 2025.Ziele für die Verwaltung und städtischen Betriebe
- Die kommunalen Gebäude sind an Klimafolgen (Hitze / Hochwasser) angepasst.
- Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten entsprechen den Schutzbestimmungen.
Teilziele und Maßnahmen
- Ausstattung aller städtischen Gebäude mit dem erforderlichen Hitze- und Hochwasserschutz bis 2035
- Einführung nachhaltiger Baustandards für kommunale Gebäude ab 2027
- Prüfung und Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen gegen Starkregen/Hochwasser (fortlaufend)
- Einführung einer intensiven Wasserrückhaltung in allen Neubaugebieten (fortlaufend)
- Ein Zukunftskonzept Trinkwasser wird von den Stadtwerken bis Ende 2026 erstellt
Situation und Entwicklung
- Die Herstellung hitzegerechter Arbeitsbedingungen bleibt in städtischen Altbauten insbesondere in den denkmalgeschützten Bestandsbauten eine Herausforderung.
- Die Überflutungsgutachten für alle Ortsteile werden bis Ende 2025 fertiggestellt.- Das Hochwasser- und Starkregenschutzkonzept ist bis 2027 umgesetzt, potenziell betroffene
Konsumverhalten / Beschaffung
Leitziele für das Stadtgebiet Warendorf
- Die anhaltende Informations- und Unterstützungsarbeit zu nachhaltigem Konsum führt zu spürbar verändertem Konsumverhalten.
Teilziele und Maßnahmen
- Recycling- und Nachhaltigkeitsaktivitäten (z.B. Repaircafés, Mehrweg, ...) werden unterstützt.
- Schulen werden beim Thema Klimafolgen mit Unterrichtseinheiten und Vorträgen zu Klimaschutz, Klimawandel, Erneuerbare Energien unterstützt.
- Ehrenamtliche Klimaschutzarbeit wird unterstützt und gefördert.
Situation und Entwicklungen
- Eine Reihe unterschiedlicher Aktivitäten zur Nachhaltigkeit finden regelmäßig in Schulen und öffentlichen Einrichtungen statt (Repaircafe, FAIRtrade, Vorträge zu Nachhaltigkeit).
- Verschiedene Aktionen wie Insektenpfad, Essbare Stadt, Obstbaumaktion, Lernstation Kolkstiege gehören zu den lokalen KlimaschutzaktivitätenZiele für die Verwaltung und städtischen Betriebe
- Es werden nachhaltige und langlebige Produkte bei der Beschaffung bevorzugt.
- Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen mindert den Bedarf an Verbrauchsmaterialien (z.B. Papier)
Teilziele und Maßnahmen
- Es werden regelmäßig Schulungen zur nachhaltigen Beschaffung durchgeführt.
Situation und Entwicklung
- Beschlussvorlagen der Verwaltung müssen einen Klimacheck durchlaufen.
- In der Beschaffung aktive Beschäftigte sind in 2022 zur nachhaltigen Beschaffung geschult worden.
- Bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Geräte sowie beim Papierverbrauch (Umstieg auf Recyclingpapier seit 2021) zeigt sich eine erhöhte Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit.
- Tonerkartuschen werden seit 2022 recyceltWärmeversorgung
Leitziele für das Stadtgebiet Warendorf
- Die Stadtwerke bieten als zentraler lokaler Dienstleister die erforderlichen Wärmedienstleistungen an.
- 1.000 Bestandsgebäude werden ab 2025 außerhalb der Wärmenetze bis 2030 über Wärmepumpen mit Umweltwärme beheizt.
- Ein großflächiges, klimaneutrales Wärmenetz versorgt 2030 Teile des Stadtgebiets (mindestens 300 Gebäude).
- Die kommunale Wärmeplanung wird bis 2026 erstellt.
Teilziele und Maßnahmen
- Aufbau von lokalen Nahwärmenetzen unter Nutzung vorhandener (Ab)Wärmequellen (Biogasanlagen, Abwärme Industrie, …)
- Aufbau eines großflächiges Wärmenetzes im Bestand, gespeist mit überwiegend erneuerbaren Energien, zur Versorgung von mindestens 300 Gebäuden bis 2030
- Fortlaufende Angebote von Energiedienstleistungen durch Stadtwerke:
Energie-Contracting, Mieterstrom, Nutzung regenerativer Energien wie Umweltwärme / PV-Anlagen / Beratung Energiesparmaßnahmen usw. - Energetische Quartierssanierungen (z.B. Förderprojekt Altstadt) werden über Fördermaßnahmen durchgeführt
- Eine regenerative Energieversorgung bei der Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete wird ab 2027 als Standard gesetzt
Situation und Entwicklungen
- Die Erschließung eines großen Wärmenetzes (EmsWärme) in der Innenstadt startete im Januar 2025.
- Das durch die Westerholtsche Wärmekraft GbR errichtete Nahwärmenetz versorgt städtische Standorte rund um die Freckenhorster Everwordschule mit nachhaltig erzeugter Wärmeenergie.
- Die Wärmeplanung ist seit Dezember 2024 in Bearbeitung und wird nach Abschluss / Ratsbeschluss der Wärmeplanung mit einem Monitoring fortgeführt.
-Der Einbau von Wärmepumpen und die Umsetzung von Wohngebäudesanierungen stagniert bundesweit, auch in Warendorf.Ziele für die Verwaltung und städtischen Betriebe
- Bau und Unterhaltung sowie das Energiemanagement städtischer Liegenschaften richten sich an Nachhaltigkeitskriterien aus (Warendorfer Baustandards).
Teilziele und Maßnahmen
- Baustandards für kommunale Gebäude (Gebäudeleitlinie) werden ab 2027 eingeführt
- Weiterentwicklung der Homeoffice-Quote in Verbindung mit einer optimierten Raumnutzung
- Aufstellung PV-Anlagen auf öffentlichen Dächern (s. Erneuerbare Energien)
- Umsetzung von Wärme- und Controllingkonzepten
Situation und Entwicklung
- Im Zusammenhang mit dem in Bearbeitung befindlichen Raumkonzept und auf Basis der erweiterten IT-Struktur besteht ein Homeoffice-Angebot für alle geeigneten Stellen
- Die Kommunale Wärmeplanung wurde im Dezember 2025 aufgenommen und wird nach Abschluss / Beschluss der Wärmeplanung mit einem Monitoring fortgeführt
- Umsetzung CO2-neutrale Energieversorgung für städtische Liegenschaften (Anschluss Wärmenetz, Wärmepumpe, PV-Eigenanlagen bei Schulen, Feuerwachen, Kitas)
- Umrüstung Straßenbeleuchtung auf LED von 2024 - 2027