Luftaufnahme der Warendorfer Altstadt

Wärmeplanung und -versorgung

Wärmeplanung und -versorgung

Die Bundesregierung hat mit dem Wärmeplanungsgesetz (WPG; am 1.1.2024 in Kraft getreten) auf die geopolitischen und klimatischen Entwicklungen reagiert und die Entwicklung vernetzter Wärmestrukturen bzw. Wärmenetze - gespeist aus regenerativen Energien - als Ziel ausgegeben.

Die Stadt Warendorf kommt zeitnah der gesetzlichen Pflicht zur flächendeckenden Wärmeplanung nach und startet dabei parallel zur KWP mit dem Bau eines Wärmenetzes für die Altstadt in die Umsetzung. Diese beiden Großaufgaben binden zwar viele Kräfte bei der Stadtverwaltung und den Stadtwerken, es können aber auch Synergien genutzt werden.

Die Wärmeplanung wird in Federführung der Stadt Warendorf in enger Kooperation mit den Stadtwerken Warendorf und natürlich den beauftragten Planungsbüros durchgeführt werden. Zum Erarbeitungsprozess gehört die Beteiligung der lokalen Fachleute, der politischen Gremien und gesellschaftlichen Institutionen. Gleichzeitig ist eine intensive Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu gewährleisten - so wie es das Wärmeplanungsgesetz vorsieht.

  • Wärmeplanung - Hintergründe

    Das Wärmeplanungsgesetz (WPG) ist ein Bundesgesetz, das seit dem 1.1.2024 die Länder u.a. verpflichtet, kommunale Wärmeplanungen durchzuführen. Die Länder ordnen diese Aufgabe den Kommunen zu -  in NRW steht diese Zuordnung in Form eines Ländergesetzes (Wärmeplanungsgesetz NRW) noch aus. 

    Mit dieser Zuordnung ist ein Förderzuschuss des Landes an die Kommunen für die Kommunale Wärmeplanung (KWP) verbunden. Diese sog. Konnexitätsmittel werden den Kommunen über einen Zeitraum von vier Jahren ausgezahlt und sollen die Kosten der Erarbeitung der KWP durch Planungs- und Ingenieurbüros decken.

    Die Stadt Warendorf hatte vorausschauend im Juni 2023 einen zusätzlichen Förderantrag an das BMKW (Bundesministerium Klimaschutz und Wirtschaft) gestellt, eine Zusage der Förderung über 90 % der Planungskosten traf im Juli 2024 ein. Die europaweite Ausschreibung für die KWP wurde unmittelbar darauf im Juli 2024 gestartet. Die Förderzusage bewirkt, dass andererseits die o.g. Konnexitätsmittel nicht beansprucht werden können - das Förderniveau ist nahezu identisch.

    Aufgaben, Inhalte und Fristen für die KWP sind im WPG des Bundes geregelt. Als Kommune mittlerer Größe muss die Stadt Warendorf als Planungsträger die KWP bis zum 30.06.2028 fertigstellen und im Stadtrat beschlossen haben.

    Inhalte und Aufgaben

    Der Wärmeplan. Quelle: AEE, 2023

    Die Grafik "Der Wärmeplan" stellt die wichtigsten Inhalte und Aufgaben der KWP dar. Auf Basis einer Bestandserhebung zu den Wärmebedarfen aller Gebäude im Stadtgebiet werden mögliche Handlungsoptionen in einem Wärmeplan dargelegt.

    Ziel der KWP ist es, Wege für eine klimaneutrale zukünftige Wärmeversorgung zu entwickeln. Dies hat vielfältige Auswirkungen auf die städtebaulichen Planungen der Stadt wie auch auf die zukünftige Energieversorgung durch die Stadtwerke Warendorf als Betreiber der Energienetze.

    Die Wärmeplanung entfaltet - nach einem Beschluss durch den Rat der Stadt - auch Wirkungen auf die Gebäudeeigentümer. Es wird zwischen Wärmenetzversorgungsgebieten und nicht mit einem Netz versorgten Bereichen unterschieden werden. Die Gebäudeeigentümer können und müssen sich dann auf die damit verbundenen Versorgungsmöglichkeiten einstellen.

    Damit die gesetzlich geforderte Umstellung auf einer klimafreundlichere Wärmeversorgung für den Gebäudeeigentümer möglich wird, wurden entsprechende staatliche Förderungen eingerichtet (s. Downloads / Infos).

  • Wärmeplanung - Aktuelle Entwicklungen

    • Juni 2023 - Stellung Förderantrag
    • Juli 2024 - Start der Ausschreibung
    • August 2024 - Prüfung der Angebote und Auswahl des ausführenden Ingenieurbüros
    • Oktober 2024 - Vergabe des Auftrags an ein Ingenieurbüro
  • Wärmenetz mit Emswärme - Die Idee

    Das Wärmenetz für die Altstadt ist der Ausgangspunkt für eine Wärmeversorgung großer Innenstadtbereiche mit regenerativen Energien. Die Altstadt soll in einem ersten Projektabschnitt angeschlossen werden. Ein zweiter Strang bewegt sich Richtung Schulviertel und Kreishaus. Angrenzende Gebäude und Straßen sind dabei immer einzubeziehen. Sie können bei einer spätere Nachverdichtung angeschlossen werden.

    Der Ausgangspunkt des Wärmenetzes liegt in der Heizzentrale zwischen B64 und Ems am östlichen Ortsausgang. Dort sollen Wärmepumpen mit insgesamt 8 MW thermischer Leistung  in Verbindung mit einem Pufferspeicher (ca. 2.000 cbm) und weiteren technischen Anlagen die Flusswärme des Ems als "Emswärme" zur Wärmeversorgung nutzen. Die Stadtwerke bieten online aktuelle Informationen an

    Wichtige Finanzelemente zur Realisierung dieses riesigen Bauprojekts sind die Bundesförderungen zu den Investitionen sowie zu Betriebskosten.

  • Wärmenetz - Zahlen, Daten, Fakten

    Wichtige Termine

    • Beantragung Förderung Oktober 2023
    • Ratsbeschluss zum Wärmenetz Juli 2024
    • Förderbescheid für Investitionen Juni 2024
  • Energieziele

    Die Stadt Warendorf hat im Zuge einer Klimastrategie ein Energieszenario erstellen lassen. Dieses Szenario geht von einer durchgehenden Elektrifizierung in den Sektoren Wärmeversorgung, Mobilität und sonstige Energieanwendungen aus. Gleichzeitig wird eine intensive Energieeffizienz- und einsparung vorausgesetzt. Die bewegt sich innerhalb der Zielsetzungen der EU und von Deutschland.

    Die wichtigsten Merkmale zum Szenario:

    • Effizienzsteigerung durch Geräteentwicklung und intelligente Nutzung
    • Einsparung z.B. durch Gebäudesanierung und Reduzierung PKW-Verkehr
    • Umbau Wärmeversorgung durch Umweltwärme und regenerativen Strom
    • Stromversorgung über regenerative Energien
    • Elektifizierung der Fahrzeuge, ergänzt z.B. um Grünen Wasserstoff für Spezialanwendungen
    All-electric-Szenario (aus: Entwurf Klimaschutzstrategie 2023)

    In Summe wird der Energieverbrauch im Szenario durch Einsparung und Effizienz von heute rund 760 GWh auf rund 520 GWh im Jahr gesenkt. Die Nutzung der Umweltwärme senkt den Energiebedarf weiter ab auf 280 GWh. Durch den gleichzeitigen Ersatz der aktuell noch dominierenden fossilen Energien (Gas, Öl, Benzin und Diesel) durch regenerative Energien (Wind, Solar, Biomasse und weitere) können die CO2-Emissionen letztendlich um über 90 % abgesenkt werden. Den deutlich größten Anteil dieser Energie sollen Windkraftanlagen liefern. PV-Strom und Biomasse im Wärmebereich stellen ebenfalls größere Anteile.